Seit 1998 erlaubt der Gesetzgeber das sog. Call by Call-Verfahren, bei dem man frei entscheiden kann, welchen Anbieter man für jedes einzelne Telefonat wählen möchte. Durch dieses Verfahren gibt man dem Kunden die Gelegenheit, außer über die Deutsche Telekom, die damals eine Monopolstellung innehatte, andere Betreiber zu nutzen und damit auch z.T. erheblich Telefonkosten zu sparen.
Das Call by Call-System
Der Kunde genießt fortan die Möglichkeit, aus einer Vielfalt von Anbietern, eine sog. “Carrier Selection” oder Betreiberauswahl zu treffen. Bei der rasant ansteigenden Anzahl ist dies allerdings nicht immer leicht, denn zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten, an Wochenenden sowie Sonn-und Feiertagen können die Tarife erheblich schwanken. So obliegt es dem Kunden, selbst die entsprechende Info einzuholen und immer wieder über aktuelle Preise und die damit verbundenen Bedingungen auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Anschließend wählt er vor der eigentlichen Rufnummer, also Vorwahl plus Nummer, eine sog. “Vorvorwahl”, um in den Genuss des reduzierten Verbindungspreises zu kommen. Seit August 2003 ist es auch möglich, das Call by Call-System im eigenen Ortsnetz zu nutzen. In diesem Fall wählt man die “Vorvorwahl” und anschließend direkt die Rufnummer, ohne die eigene Vorwahl hinzuzufügen.
Der Einfluss von Call by Call auf die Telefonie
Selbstverständlich trieb das Call by Call-System gerade zu Anfang seltsame Blüten, denn es gab auch schwarze Schafe unter den Anbietern, die nicht immer das Wohl des Kunden im Fokus hatten. Durch Lockangebote, sehr kurzfristige Tarifänderungen und andere Maßnahmen wurden die Verbraucher irritiert und gleichermaßen betrogen. Dem schob der Gesetzgeber im August 2012 einen Riegel vor, indem er vorschrieb, dass der ausgewählte Anbieter exakte Info zum jeweils geltenden Tarif liefern muss und zwar nicht nur vor dem eigentlichen Telefonat. Zahlreiche Call by Call-Tarife wechseln nämlich zu bestimmten Uhrzeiten. Ist dies beim ausgewählten Betreiber der Fall, muss dieser sogar während des Gespräches über die Tarifänderungen informieren. Auch wenn sich in der letzten Zeit eher die sog. Flatrates etablieren, nutzen dennoch zahlreiche Kunden immer noch Call by Call-Systeme, insbesondere jene, die evtl. von einer Flatrate nicht unbedingt profitieren, da sie seltener telefonieren. In diesen Fällen möchten aber auch sie die besten Raten nutzen und entschließen sich für die praktische “Vorvorwahl”.
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